Die Fragetechnik bei Bewerbungsgesprächen ist ein wesentlicher Bestandteil, um die Eignung von Kandidaten umfassend zu beurteilen. Sie hilft Arbeitgebern, nicht nur die Qualifikationen und Erfahrungen, sondern auch die Persönlichkeit der Bewerber zu erfassen.
Schon Goethe wusste, „wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen.“
Die Bewerberauswahl braucht mehr als nur ein gutes Bauchgefühl. Unsere Erfahrung aus der Praxis zeigt jedoch, dass Unternehmen sich meist zu schnell mit den Antworten der Kandidaten zufriedengeben und viel zu wenig hinter/ -nachfragen. Im Umkehrschluss bleibt dann oft eine Unsicherheit, ob die Kandidaten über die wirklich notwendigen Anforderungen verfügen. Das Risiko einer Fehlbesetzung steigt damit deutlich an.
Die professionell eingesetzte Fragetechnik hilft dabei,
- das Bewerbungsgespräch zu leiten und zu lenken
- die Informationen erhalten, auf die es ankommt
- mit Sicherheit die für das jeweiliges Jobprofil notwendigen Kompetenzen der Kandidaten einschätzen zu können
- zu beurteilen, ob die Kandidaten in das Unternehmen und das Team passen.
Eine wichtige Fragetechnik ist die situative Fragetechnik.
Diese beinhaltet den Dreiklang SITUATION – VERHALTEN – ERGEBNIS. Die Bewerber werden im ersten Schritt gebeten, eine konkrete Situation aus ihrem Arbeitsbereich zu beschreiben (die auf eine Kompetenz einzahlt), um ihr zukünftiges Verhalten in ähnlichen Situationen voraussagen zu können. Ein Beispiel wäre: „Erzählen Sie von einer Situation, in der Sie unter Druck arbeiten mussten.“ Hier sollten die Unternehmen so lange nachfragen, bis die Situation transparent und klar ist. In einem zweiten Schritt erfragen Sie das konkrete Verhalten in dieser Situation und im Anschluss das Ergebnis.
Eine weitere Fragetechnik sind die offenen Fragen.
Diese ermöglicht es Bewerbern, ausführlich zu antworten und gibt Einblicke in ihre Denkweise und Persönlichkeit. Eine Frage wie „Was motiviert Sie, in unserem Unternehmen zu arbeiten?“ erlaubt es, die Beweggründe und Werte des Bewerbers besser zu verstehen.
Durch die Kombination verschiedener Fragetechniken nimmt das Bewerbungsgespräch einen angenehmen Verlauf, bringt viel Sicherheit für die letztendliche Entscheidung und ist dennoch weit von einem Verhör entfernt. Der Arbeitgeber erhält ein umfassendes Bild des Bewerbers.
Die richtige Anwendung dieser Techniken trägt dazu bei, den am besten geeigneten Kandidaten für eine Position zu identifizieren. Arbeitgeber können durch gezielte Fragen Stärken und Schwächen der Bewerber aufdecken und ihre Eignung für die spezifischen Anforderungen der Stelle besser einschätzen. Letztlich führt dies zu einer fundierteren Auswahl und einer höheren Zufriedenheit sowohl auf Seiten des Arbeitgebers als auch des neuen Mitarbeiters.
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